Auszeichnungen für das St. Georgs-Spital
| 28.09.2004 | Kategori: Gemeinde
Am Abend des 19. September 2004 fand im Festsaal der Österreichischen Schule St.Georg die feierliche Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich an die Oberinnen Schwester Heliodora Strobl und Schwester Irene Viti durch den österreichischen Generalkonsul Mag. Franz Wechner statt.
Seit seiner Gründung im Jahre 1872 ist das Österreichische Krankenhaus in Istanbul um das gesundheitliche Wohl der Istanbuler Bevölkerung und im besonderen um das Wohl der finanziell schwächer gestellten Menschen bemüht. Dass das Krankenhaus in den mehr als 130 Jahren großes Ansehen gewinnen konnte, ist den Barmherzigen Schwestern zu verdanken, die mit unermüdlicher Arbeit, mit schier nie enden wollender Geduld im Sinne des Heiligen Vinzenz von Paul sich der Hilfe am Nächsten widmen. Und sein Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad wird noch einmal deutlicher in einer Aussage der Dankesrede von Oberin Schwester Irene, die sich an Gespräche mit Vertretern der Behörden erinnert, die sagten: "Sankt Georg, das ist ja unser Krankenhaus, da hat mich schon meine Mutter hingebracht."
Die Zeiten waren nicht immer leicht, darüber hinweg aber halfen die innere Kraft und der Glaube an das Gute. Die beiden Oberinnen setzten schließlich auch all ihre Kraft ein, um eine Modernisierung des Krankenhauses zu ermöglichen, und so konnte im November 2000 das Krankenhaus im Beisein hoher politischer und kirchlicher Vertreter wieder eröffnet werden.
Es ist das erste Mal, dass zwei Angehörige der Barmherzigen Schwestern eine so hohe Auszeichnung bekommen und Oberin Schwester Heliodora meinte, dass es ihnen nicht um Dank oder Anerkennung gehe, sie verstünden diese Auszeichnung aber auch gleichzeitig als Auszeichnung für alle Mitschwestern, Ärzte und Mitarbeiter des Krankenhauses.
Ärzte und viele Mitarbeiter des Krankenhauses sind Türken, und das bedeutet doch auch, dass über die ärztliche Versorgung hinaus auch das völkerverbindende Element zum Tragen kommt. Ein Aspekt übrigens, der heute aktueller denn je ist. Immerhin "pilgern" Lehrer des Sankt-Georgs-Kollegs ins Krankenhaus und erwarten sich Linderung ihrer mehr oder weniger schweren Wehwehchen, und bemerken spätestens dort, wie wichtig es wäre, wenigstens mit ein paar türkischen Sätzen ihr Leid erklären zu können, und zum Völkerverbindenden gehört nun einmal zumindest das Interesse an der anderen Sprache. Und die Schwestern sprechen Türkisch, wie sonst sollen sie das Leid der Hilfesuchenden erkennen können? Und außerdem ist der Umgang mit dem Kranksein hier anders als in Österreich, jedoch um das zu erkennen und zu spüren, bedarf es neben der kulturellen Kenntnisse auch der sprachlichen Kenntnisse.
In diesem Sinne muss diese Auszeichnung auch als Ehrung für ein Bemühen um ein völkerverbindendes Verständnis gesehen werden.
Ein Schmunzeln bei allen Anwesenden war nicht zu übersehen, als Schwester Irene meinte:" Auch wenn man von uns erwartet, dass der Lohn im Himmel kommen wird, so freut es uns doch, wenn er auch auf Erden ankommt."
Im Anschluss an die Ordensverleihung überreichte Superior Kangler auch noch ein Istanbul-Bild von Monika Quas an Sr. Kosma Knapp, die nach 28-jähriger Tätigkeit als Operationsschwester nach St. Margarethen in der Steiermark übersiedelt.
Es war ein würdiger Abend in einer würdigen Umgebung mit einer würdigen Auszeichnung.
Elisabeth Gratzer