Yeraltı Camii

Praktische Information

Von der Galatabrücke kommend, biegen wir nach der Schiffsanlegestelle in Karaköy links und dann noch einmal links ab. Der Eingang der Yeraltı Camii befindet sich auf der rechten Straßenseite.

 

Historische Informationen

Wie der Name schon sagt, befindet sich diese Moschee in einem ziemlich düsteren, niedrigen, drückenden Kellergewölbe. Es handelt sich um ein ehemaliges byzantinisches Verlies, das sich unter einem Turm befand, der vermutlich zum Kastell von Galata gehörte. Über einer Grundfläche von 35x35 Metern erhob sich diese Wehranlage, in der sich die berühmte Kette befand, mit der einst der Zugang zum Goldenen Horn abgesperrt werden konnte. Das andere Ende der Kette war übrigens in einer Wehranlage im heutigen Eminönü befestigt. Um sich Vorstellungen von der Dimension dieser Kette machen zu können, empfiehlt sich ein Besuch im Askeri Müze in Harbiye, wo die bronzenen Kettenglieder zu bestaunen sind.

 

Zeitlich stammt der Bau vermutlich aus der Regierungszeit Tiberios II., also aus der Zeit um 700. Nach der Belagerung der Stadt 717-718 wird dieses Gebäude als Burg in arabischen Quellen erwähnt und seine Funktion genau beschrieben. Der Name "Kastellion", der im Mittelalter für dieses Gebäude verwendet wurde, leitet sich aus dem lateinischen Wort "castellum" ab. Einer der Führer des vierten Kreuzzuges, Geoffrey de Villehardouin, nannte dieses Gebäude nach Einnahme der Stadt im Jahre 1204 "la tor de Galathe". Nach 1267 und dem Ende des Lateinischen Kaisertums erhielten die Genueser Ansiedlungsrechte im heutigen Galata. Die ursprünglichen Mauern wurden geschliffen, nur das Kastellion blieb stehen. Erst ab der Mitte des 14. Jh. wurde es wieder mit den neu errichteten Stadtmauern von Galata verbunden. Im Jahr der Eroberung 1453 wurde die Kette ein letztes Mal über das Goldene Horn gespannt. Nachdem die Türken Istanbul eingenommen hatten, verwendeten sie dieses Gebäude als Waffenlager. Heute ist von der einstmals sicherlich beeindruckenden Wehranlage nur noch das Kellergeschoss übrig, das von insgesamt 54 stämmigen Pfeilern getragen wird. Weiters befinden sich Gräber von zwei Märtyrern, Abu Sufyan und Amiri Wahabi in diesem Gewölbe. Umgewandelt in eine Moschee wurde das Gebäude schließlich 1757 durch Köse Mustafa Pascha, dem Großwesir dreier Sultane Mahmut I., Osman III. und Mustafa III. Durch das wenige Licht entsteht in diesem Raum eine eigentümliche Atmosphäre, ganz anders als in allen anderen Moscheen. Von außen kann man gar nicht erahnen, dass es sich hier um ein so altes und wichtiges Gebäude handelt.