Leitbild des Österreichischen St. Georgs-Kollegs in Istanbul

(basierend auf dem "Leitbild der Österreichischen Schulen im Ausland")

Das Österreichische St. Georgs-Kolleg versteht sich als eine Schule der Begegnung, was auch das Motiv der Brücke auf der Sondermarke anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schule deutlich zum Ausdruck bringt.

Diese Begegnung will die Schule in verschiedensten Bereichen, ganz besonders auf dem Gebiet des Bildungswesens, der Kultur und Religion, der Sprachen, im sozialen Bereich und unter den Schülern und späteren Absolventen ermöglichen und fördern.

Die katholische vinzentinische Gemeinschaft der Lazaristen und Barmherzigen Schwestern bemühen sich um den Aufbau solcher Begegnungsorte zwischen Kulturen und Religionen: die Lazaristen als Träger der Schule im pädagogischen Bereich sowie im Leben der St. Georgs-Gemeinde, die Barmherzigen Schwestern im sozialen Bereich des St. Georgs-Krankenhauses.

Bildungswesen:

Das Schulangebot richtet sich vor allem an türkische Schüler, ist aber auch offen für österreichische und deutschsprachige Schüler anderer Nationalität. Die Schule erfreut sich hoher Wertschätzung und pflegt mit anderen deutschsprachigen Bildungseinrichtungen in der Türkei Kontakt und Gedankenaustausch.

Das Bildungsangebot setzt sich aus wesentlichen Elementen des türkischen und österreichischen Schulwesens zusammen und vermittelt eine breite Allgemeinbildung, sodass für die Absolventen über die türkische Universitätsaufnahmeprüfung bzw. über die österreichische Matura der Zugang zu den Universitäten in der Türkei, in Österreich und anderen Ländern offen steht. Die Handelsakademie bringt die reiche Erfahrung des österreichischen berufsbildenden Schulwesens ein und bietet damit beste Voraussetzungen für zukünftige wirtschaftliche Tätigkeiten.

Den Unterricht erteilen zu etwa einem Drittel türkische und zu zwei Drittel österreichische Lehrerinnen und Lehrer. Wie die Lehrer sind auch die Schüler von unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund:

99% der Schüler sind türkische Staatsbürger und ca. 99% sind Muslime, 1% Christen verschiedenster Konfessionen und Juden.

Die Schule will den Wissensstand über die jeweils andere Kultur und Religion heben und so das Verständnis und die Toleranz dafür fördern.

Sprachen:

Sprache ist Träger der Kultur, Mittel der Kommunikation und notwendiges Element in der Wissensvermittlung. In diesem Sinn stehen Deutsch und Türkisch gleichwertig nebeneinander, um das notwendige Verständnis für den kulturellen Hintergrund der beiden Länder gebührend zu ermöglichen. Hinzu kommt eine fundierte Ausbildung im Fach Englisch. Daneben werden alternativ Latein und Französisch als Wahlfächer angeboten.

Soziales:

Soziale Aspekte spielen für die Schule eine wichtige Rolle. Einerseits soll dies in einem gut entwickelten Stipendien-System sichtbar werden, andererseits soll auch die Erziehung zu sozialem Denken und Handeln bewusst gefördert werden. Schüler und Absolventen sollen dadurch ein Sensorium für soziales Engagement in ihrem Land entwickeln. Ein gutes Beispiel dafür ist das Erdbebenprojekt der Schule, bei dem Schüler, Absolventen und Lehrer gemeinsam eine beachtliche soziale Leistung erbringen konnten.

Absolventen:

Die Schule möchte auch über den Schulabschluss hinaus den Kontakt zu den Absolventen pflegen, was durch verschiedene Aktivitäten der Schule, des Absolventenvereins und der Absolventenstiftung in der Türkei und in Österreich geschieht. Immer wieder ergeben sich durch die Absolventen von St. Georg in verschiedensten kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen Anknüpfungspunkte. Jahrestreffen der ehemaligen Schüler in der Türkei und in Österreich ("Strudeltag") vertiefen diese Beziehung. Der Kontakt zwischen den verschiedenen Generationen der "St. Georgianer" wird durch das Absolventenhandbuch erleichtert.